Die zweite Woche beginnt

Mein Therapietag beginnt heute schon um 7.00 Uhr mit Wassergymnastik. Ich habe hin und her überlegt, wie ich mir das ersparen kann. Beim motorischen Basistest am letzten Donnerstag sprach die Sporttherapeutin von Wassergymnastik und ich dachte schon, ich hätte es abwenden können, mit dem Hinweis, dass ich dann schon lieber Nordic Walking machen würde. Es hat aber nichts genützt und jetzt steht es drohend ganz oben auf dem Plan.

Um 6.50 Uhr erreiche ich den Badebereich im Kellergeschoss und ziehe mich um. Nach und nach trudeln immer mehr Mitrehabilitanten und -onkels ein. Die Stimmung ist gedrückt und man spricht bis auf ein verhaltenes „Morgen“ kein Wort. Das einzig Gute ist, dass ich heute zum ersten Mal Gelegenheit haben werde, mein AquaPack von AB zu testen. Also bin entsprechend ausgerüstet mit Klettband am Oberarm, CI-Prozessor in der Butterbrotsdose und dem langen Kabel mit Spule am Kopf. Als erstes merke ich, dass der Magnet zu schwach ist und die Spule sich beim leisesten Rucken verdreht und sich ablöst. Ich muss mich also erstmal darauf einstellen und mich vorsichtig bewegen. Es ist eine ganz neue Erfahrung, im Wasser zu sein und trotzdem hören zu können. Dann erscheint die Sporttherapeutin und zeigt uns vom Beckenrand die verschiedenen Übungen, die wir machen sollen. Dem ganzen Geturne fehlt ein wenig die Eleganz und bis zum Synchronschwimmen werden wir es in dieser Reha sicher nicht bringen. Dennoch ist es angenehmer als ich befürchtet hatte, aber ich bin froh als wir endlich fertig sind.

Nach dem Frühstück geht es auch schon weiter mit Nordic Walking. Heute wird es ernst, wir gehen in die freie Natur. Die Gruppe besteht anfangs aus etwa 30 Leuten, aber da wir schon mit relativ hohem Tempo unterwegs sind und es bergauf und bergab geht, klinken sich nach einer Zeit ein paar Teilnehmer aus. Unser Kursleiter geht voraus, bleibt immer einmal stehen und begutachtet die Technik der vorbeiziehenden Walker um uns dann, bei einer kurzen Pause, ein paar Kniffe zu zeigen, aber auch, um uns mitzuteilen, dass wir das alle wirklich schon sehr gut machen. Mit macht es Spaß, weil es flott aber nicht hektisch ist. Der Stockeinsatz hilft mir im unwegsamen Gelände das Gleichgewicht zu halten und gibt zusätzlichen Antrieb. Für meine sportlichen Ansprüche ist das Walken gerade richtig.

Eine kurze Pause zum Umziehen habe ich, dann möchte mich der Arzt sehen. Es ist nur ein kurzes Abchecken, wie’s so geht, ob alles gut ist und schon bin ich wieder draußen.

Wenig später die nächste Hörtrainingseinheit in der Gruppe. Wir haben eine neue Therapeutin, wurden neu aufgeteilt und stellen uns zunächst einander vor. Dann müssen wir die Namen verschiedener Städte erraten, die uns die Leiterin beschreibt. Wie war das damals in Erdkunde? In der Abschlussrunde muss ein jeder seinen Geburts- und Wohnort beschreiben und die anderen sollen herausfinden, um welche Stadt es sich dabei handelt. Das ist eine schwierigere Aufgabe, weil jede Stimme sich unterscheidet und teilweise sogar mit Akzent gesprochen wird. Manche in der Runde haben noch große Schwierigkeiten mit dem Verstehen, andere, dazu gehöre eher ich, haben geringere Probleme.

In der anschließenden Hörtrainings-Einzelsitzung besprechen wir die Hürden, die ich noch nehmen muss. Ich habe mir bei meinen Übungen am PC und mit den Apps ein paar Notizen gemacht. Noch klingen für mich die Vokale „I“ und „E“ noch gleich und „U“ und „O“ kann ich auch nur schwer unterscheiden. Zudem nehme ich das „R“ in vielen Wörtern nicht ausreichend wahr, so dass ich z.B. „Feigen“ statt „Fragen“ verstehe. Trotzdem ist die Logopädin sehr zufrieden mit meinen Fortschritten. Meine Schwäche liegt im Störgeräusch. Sie liest mir heute Sätze, Mehrsilber und Einsilber vor und ich kann ohne Störgeräusch fast zu 100% richtig verstehen. Dann machen wir ein paar Satzübungen mit zunehmendem Störgeräuschen aus dem Radio und Computer. Anfangs merke ich kaum einen Unterschied aber mit steigender Lautstärke brauche ich doch immer mehr Konzentration, die dann einfach irgendwann fehlt. Puh. Aber ich bin auch schon zufrieden.

Am Nachmittag habe ich wieder ein Date mit dem CI-Techniker. Die Notizen aus dem Hörtraining habe ich mitgenommen und auf dieser Basis stellt er meinen Prozessor nach. Es wird insgesamt wieder ein bisschen lauter und im Tieftonbereich noch etwas mehr angehoben. Im ersten Augenblick spüre ich die größere Lautstärke deutlich aber dann fühlt es sich gut an. Der Klang ist natürlicher geworden, runder und nicht mehr so blechern. Dann schnorre ich noch einen zusätzlichen Magnet für mein AquaPack und habe nach meiner Ansicht meinen Feierabend wirklich verdient.

Nach dem Abendessen probiere ich mal die Entspannungstechnik „Lach-Yoga“ aus, denn das was ich so gehört habe, hat mich neugierig gemacht. Davon werde ich dann morgen berichten.

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