Meine Audiometrie

Den Grund, warum ich ein CI brauche sieht man in meinem Audiogramm. Hier zunächst mal die Tonaudiometrie. Für die, die hier nicht so durchblicken, eine kurze Erläuterung:

Bei der Tonaudio versuchen wir die Hörschwelle zu ermitteln, indem wir dem Patienten Töne in verschiedenen Frequenzen (Tonhöhen) vorspielen. Die Töne beginnen immer ganz leise, dann erhöhen wir den Pegel langsam bis zu dem Punkt, an dem der Proband angibt, dass er den Ton zum ersten Mal hören konnte. Im folgenden Bild ist Rot = Rechts und Blau = Links.

Man kann jetzt erkennen, dass mein rechtes Hörvermögen etwas schlechter ist, als das linke. Für mich klingt die Welt rechts etwas dumpfer, weil mir hier die hohen Töne in stärkerem Maße fehlen, als auf der linken Seite. Auf beiden Seiten ist deutlich zu erkennen, dass die Dynamik auf ein Minimum eingeschränkt ist. Bei 2 kHz liegen zwischen der Hörschwelle und der U-Schwelle gerade einmal 25 dB, bei 4 kHz sind es nur noch 15 dB. Was will man da erwarten? Sprache hat schon eine Dynamik von etwa 70 dB (zwischen den leisesten und den lautesten Anteilen) Wenn man diese Dynamik in das noch bei vorhandene Hörfeld (zwischen Hörschwelle und U-Schwelle) legen will, muss man schon recht stark komprimieren. Das führt dazu, dass Sprache verwaschen klingt und die Lautstärke oft die U-Schwelle erreicht, was dann unangenehm ist. Kinder, deren Stimmen noch hochtoniger sind und die meist auch noch lauter sprechen, sind dann besonders schwer zu verstehen und unangenehmer.

Diese Problematik schlägt sich dann auch deutlich in der Sprachaudiometrie nieder (Freiburger Sprachtest).

Die Messung mit den Einsilbern (Symbol „E“) bei 65 dB war vorauszusehen: Ich habe hier Null Sprachverstehen. Auf der linken Seite liegt mein dB-Opt (bester erreichter Wert) mit einer Diskrimination von 90 % bei 105 dB. Das ist eigentlich ein gutes Ergebnis, denn es zeigt, dass die Hörverarbeitung im Gehirn noch ordentlich funktioniert. Rechts erreiche ich am dB-Opt nur 75 %. Deshalb ist auch klar, warum zuerst das rechte Ohr operiert wird.

In der Messung mit den Mehrsilbern (Zahlwörtern, Symbol „M“) beiderseits 70 % bei 70 dB erreicht, dies entspricht einem Hörverlust für Sprache von ca. 50 dB.

Tinnitus

Besonders schwierig ist die Messung einer Hörschwelle, wenn zusätzlich ein Tinnitus vorliegt, wie bei mir. Mein Tinnitus ist besonders trickreich, denn er adaptiert Töne, die ich höre augenblicklich. Das bedeutet, wenn ich eine Tonaudio mache, ist von vornherein schon eine Menge Getöse in meinen Ohren. Ich muss nun den Ton, den ich über den Kopfhörer hören soll, von meinen eigenen Tönen unterscheiden. Das ist in etwa so, als wollte man ein graues Auto im Nebel erkennen.

Bei Tinnitus wird, statt mit einem glatten Sinuston, sinnvollerweise mit Puls- oder Wobbelton gemessen. Dann ist es geringfügig leichter. Irgendwann schält sich der Ton mit ansteigendem Pegel aus dem Tinnitus-Nebel. Um den Messwert zu verifizieren, wird der Ton dann wieder zurückgefahren und erneut langsam lauter gemacht. Aber mein Tinnitus hat den Ton dann auch schon übernommen. Selbst wenn ich selber messe, ist es nicht so einfach, einen eindeutigen Schwellwert zu ermitteln.

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